Masern: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Masern sind sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zu den Masern im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Mit welchem Fachausdruck bezeichnet man in der Medizin die Masern?

Morbilli

 

Wie heißt der Erreger der Masern?

Masernvirus oder Morbillivirus (ist ein RNA Virus)

 

Auf welche Weise wird das Masernvirus (Morbillivirus) übertragen?

Das Morbillivirus kann auf zwei verschiedene Weisen übertragen werden:
Tröpfcheninfektion
Kontaktinfektion

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Masern sind hoch ansteckend. Mit welcher Kennzahl beschreibt man die Ansteckungsfähigkeit der Masern oder auch anderer Infektionskrankheiten? 

  • Der Kontagionsindex ist das Maß für die Ansteckungsfähigkeit einer Infektionskrankheit.
    Der Kontagionsindex der Masern liegt bei 98 %.  

  • Zur Wiederholung:
    unter dem Kontagionsindex versteht man jenen Anteil der Menschen, die zuvor nicht geimpft und nicht erkrankt waren, bei denen es nach Kontakt mit dem Krankheitserreger zu einer Infektion kommt.

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Masern werden oft als typische Kinderkrankheit bezeichnet. Bitte kommentieren Sie diesen Satz.

Es ist richtig, dass Masern eine typische Kinderkrankheit sind. Wie bei sehr vielen typischen Kinderkrankheiten können jedoch auch Erwachsene an Masern erkranken!

Nicht selten verlaufen die Masern sogar bei Erwachsenen mit stärkerer Symptomatik als im Kindesalter.  

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Wie lang ist die Inkubationszeit bei einer Maserninfektion?

Die Inkubationszeit der Masern beträgt 8-14 Tage.

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Das 1. Stadium der Masern wird als Prodromalstadium bezeichnet. Unter welchen Symptomen leidet ein Kind typischerweise im Prodromalstadium der Masern?  

In dem 3-7 Tage dauernden Prodromalstadium der Masern kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute in den oberen Atemwegen mit Schnupfen und Bronchitis aber auch zu einer Entzündung der Augenbindehäute (Konjunktivitis).
Die Kinder leiden unter Übelkeit, Halsschmerzen und Kopfschmerzen.
Im Prodromalstadium kann das Fieber mäßig sein; aber auch bis zu 41° ansteigen.

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Die Symptome im Prodromalstadium der Masern kann man plakativ mit welchem Satz zusammenfassen?

Ein Kind im Prodromalstadium der Masern ist verrotzt, verheult, verschwollen.

 

Enanthem bei Masern

In der obigen Abbildung sehen Sie einen Inspektionsbefund der Mundhöhle im Prodromalstadium der Masern. Sie erkennen leicht die Rötung der Zunge und der Mundschleimhaut. Die Rötung setzt sich auch auf den Rachen fort.

Wie wird dieser Befund in der Mundhöhle und im Rachen im Prodromalstadium der Masern genannt?

Enanthem.
Hinweis:
der Begriff Enanthem bezeichnet einen Ausschlag im Bereich der Schleimhäute, der dem Exanthem der Haut entspricht. Ein Enanthem findet man nicht nur im Prodromalstadium der Masern. Enantheme sind auch charakteristisch für andere Infektionskrankheiten wie z. B. ScharlachSyphilis oder Röteln.

 

Koplikflecken bei MasernCC BY-SA 4.0

In der obigen Abbildung sehen Sie einen gelegentlich zusehenden Befund an der Wangenschleimhaut gegenüber den Backenzähnen. Dieser Befund kann am Ende des Prodromalstadium auftreten und ist sehr charakteristisch für die Masern.

Welcher Befund ist in obiger Abbildung gezeigt?

  • Es handelt sich um Koplik-Flecken.

  • Koplikflecken sind kalkspritzerartigen weiße Flecken an der Wangenschleimhaut gegenüber den Backenzähnen.

 

Am Ende des Prodromalstadium der Masern fällt das Fieber für 1 bis 2 Tage ab. Im nun folgenden 2. Stadium steigt das Fieber dann wieder auf ca. 40° an. Dieser zweizipflige Fieberverlauf ist sehr charakteristisch für die Masern.

Wie wird das 2. Stadium der Masern genannt?  

Exanthemstadium

 

Der Name – Exanthemstadium – legt bereits nahe, dass in diesem Stadium neben dem Fieber ein Exanthem (ein Hautausschlag) zu beobachten ist. Wo beginnt bei einem typischen Verlauf der Masern das Exanthem? 

Das Exanthem beginnt beim typischen Verlauf der Masern hinter den Ohren und im Gesicht.

Das Exanthem bereitet sich dann von kranial nach kaudal aus. 

 

Nun gibt es viele Erkrankungen im Kindesalter, die mit einem Exanthem einhergehen. Auch ein Arzneimittel kann im Rahmen einer Allergie zu einem Exanthem führen.

Welche Charakteristika weist das Masernexanthem auf?

Typisch für das Masernexanthem sind unregelmäßig geformte, rötliche größere Flecken, die zusammenfließen (konfluieren).
Das Exanthem der Masern beschreibt man mit einem Fachausdruck als makulopapulöses konfluierendes Exanthem.

Exanthem bei Masern

Die Abbildung oben zeigt ein typisches Masernexanthem. Beachten Sie, dass an den Armen und besonders unterhalb des Gesäßes, das makulo-papulöse Exanthem zusammengeflossen (konfluierend) ist.

Im typischen Verlauf ist anhand dieser Symptome die Diagnosestellung einer Maserninfektion gut möglich. Zusätzlich nachgewiesen wird eine Maserninfektion aber auch noch durch den Antikörpernachweis im Blut.

Begleitend zu den Symptomen des Exanthems und des hohen Fiebers kommt es bei einem Kind mit Masern zu einer Lymphadenopathie. Erläutern Sie im Zusammenhang mit den Masern den Begriff Lymphadenopathie näher!

Bei den Masern beobachtet man typischerweise im Exanthemstadium auch eine Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie), die typischerweise am Hals und am Kieferwinkel besonders stark ausgeprägt ist.
Lymphknoten können jedoch auch im gesamten Körper angeschwollen sein.

 

Im Zusammenhang mit den Masern lesen Sie den Begriff: “weiße Masern“. Was ist damit gemeint?

Bei den sogenannten “weißen Masern“ fehlt der für das Exanthemstadium typische Hautausschlag. Die sogenannten “weißen Masern“ beobachtet man bei Personen mit Immunschwäche.
(Personen mit immunsuppressiver Therapie, HIV-Infektionen oder angeborenen Defiziten im Immunsystem).

 

Im 3. Stadium der Masern – dem Rekonvaleszenzstadium – kommt es zu einer Entfieberung. Wie verändert sich die Haut?

Im Rekonvaleszenzstadium der Masern beobachtet man häufig eine kleieartige Abschuppung der Haut. Auch in diesem Stadium sind die Masern noch infektiös.

Wir merken uns:

ein Patient mit Masern ist bereits drei bis fünf Tage vor dem Auftreten des Masernexanthem ansteckend. Die Ansteckungsgefahr bleibt bis zu 4 Tage nach Abklingen des Exanthems. Am größten ist die Ansteckungsgefahr unmittelbar vor dem Ausbruch des Masernexanthems.

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Masern haben eine hohe Komplikationsrate, die in der Größenordnung von 20-30 % aller Masernfälle liegt.

Nennen Sie einige besonders häufige Komplikationen der Masern!

Häufig beobachtet man im Zusammenhang mit dem Masern:  
eine Otitis media (Mittelohrentzündung),
eine Bronchitis mit Pneumonie (Lungenentzündung),
Durchfall,
Masernenzephalitis

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Die Masern können – und dieses keineswegs selten – auch tödlich enden. In welcher Größenordnung liegt die Letalität einer Maserninfektion?

Das Robert-Koch-Institut gibt eine Letalität (Sterblichkeit) für die Masern von 1:1000 an.

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Im Rahmen der Komplikationen einer Maserninfektion kann es zu einer Masernenzephalitis kommen. (Ca. 1 Fall auf 1000 Infektionen).

Mit welchen Besonderheiten muss man im Zusammenhang mit einer Masernenzephalitis bei einem betroffenen Kind rechnen?

Bei der Masernenzephalitis kann es zu Krampfanfällen kommen. Neben der Sterblichkeit der Masernenzephalitis ist bemerkenswert, dass bei einer Masernenzephalitis es in etwa 20-30 % der Betroffenen zu Dauerschäden kommt.

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Welche Maßnahme müssen Sie ergreifen, wenn sie eine Person untersuchen und die Verdachtsdiagnose einer Maserninfektion stellen?

Die Masern sind sowohl im Paragraf 6 als auch im Paragraf 7 des Infektionsschutzgesetzes genannt.
D.h. der Verdacht auf die Erkrankung Masern, die Diagnose einer Masernerkrankung oder der Tod an einer Masernerkrankung, ist dem zuständigen Gesundheitsamt unverzüglich anzuzeigen.
Dabei besteht namentliche Meldepflicht. (Paragraf 6 des Infektionsschutzgesetzes).
Für Laborärzte besteht gemäß Paragraf 7 des Infektionsschutzgesetzes auch Meldepflicht, wenn das Masernvirus direkt oder indirekt nachgewiesen wird.  

Sie sollten einen Patienten zusätzlich darauf hinweisen, dass bereits bei Krankheitsverdacht (aber natürlich auch bei sicher nachgewiesener Erkrankung) ein Verbot von Tätigkeiten in Gemeinschaftseinrichtungen besteht und auch der Aufenthalt in Gemeinschaftseinrichtungen verboten ist.

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Im Rahmen der Komplikationen der Masern kann es auch – wenn auch sehr selten – zu einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis kommen.

Was versteht man unter einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis?

Die subakute sklerosierende Panenzephalitis ist eine besonders gefürchtete Spätkomplikation der Masern. Sie tritt Monate bis etliche Jahre nach einer Maserninfektion auf.
Bei der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis kommt es zu einer generalisierten Entzündung des Gehirns, bei der die Nervenbahnen ihre Hüllen (Myelinscheiden) verlieren.
Die subakute sklerosierende Panenzephalitis zerstört allmählich das Gehirn und ist nahezu immer tödlich.
Die subakute sklerosierende Panenzephalitis rechnet man zu den Slow Virus Infektionen.

 

Eine kausale Therapie der Masern ist bisher nicht möglich.

Der beste Schutz vor einer Maserninfektion ist die Impfung. Welche Empfehlungen spricht die ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut im Hinblick auf die Masernimpfung aus.

In Deutschland erfolgt in aller Regel die Impfung gegen Masern im Kleinkindesalter als Masern-Mumps-Röteln-Impfung oder Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfung mit einem Kombinationsimpfstoff.

Das Robert-Koch-Institut teilt in diesem Zusammenhang mit, dass ein „… Kombinationsimpfstoff … grundsätzlich nicht schlechter verträglich ist als ein Einzelimpfstoff“.
Es handelt sich bei der Masernimpfung um einen abgeschwächten Lebendimpfstoff, der nach einmaliger Impfung bei 95 % der Kinder einen ausreichenden Schutz gegen Masern bewirkt   Nach dem Impfkalender der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut wird die erste MMR-Impfung bei allen Kindern zwischen dem vollendeten 11. und 14. Lebensmonat, die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten empfohlen.

 

Welche Kontraindikationen müssen im Hinblick auf eine Masernimpfung beachtet werden?

Kontraindikationen zur Masernimpfung sind:
akute Infektionen,
Personen, die HIV-positiv sind
immungeschwächte Patienten (z. B. Kortikosteroid-Therapie, Leukämie),
Schwangerschaft,
Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie)

 

Hinweis:  

nach einem Gesetzentwurf der Bundesregierung wird eine Impflicht für Masernimpfungen für bestimmte Personengruppen vorgesehen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass alle Kinder beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten beide, von der  Ständigen Impfkommission empfohlenen  Masern-Impfungen vorweisen müssen.

Auch bei der Betreuung durch eine Tagesmutter muss ein Nachweis über die Masernimpfung erfolgen. Gleiches gilt für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind wie Erzieher, Lehrer, Tagepflegepersonen und medizinisches Personal (soweit diese Personen nach 1970 geboren sind).

Auch Asylbewerber und Flüchtlinge müssen den Impfschutz vier Wochen nach Aufnahme in eine Gemeinschaftsunterkunft nachweisen. Nähere Informationen finden Sie auf: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/impfpflicht.html  

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