Noroviren: Prüfungsfragen für Heilberufe

das Norovirus ist recht häufig Gegenstand schriftlicher oder mündlicher Prüfungen. Dies verwundert auch nicht weiter, da Norovirus für etwa jede 2. Gastroenteritis (Entzündung des Magen-Darm-Trakts) des bei Erwachsenen und für jede 3. bei Kindern ursächlich ist und die Zahl der gemeldeten Infektionen mit dem Norovirus von Jahr zu Jahr steigt.

Wenn Sie die Fragen zu den Noroviren im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Sie lesen in einem Lehrbuch, das Noroviren hochkontagiöse Viren sind.

 

Was bedeutet der Begriff hochkontagiös?

Der Begriff hochkontagiös bedeutet in hohem Maße ansteckend. Im Zusammenhang mit diesem Begriff sollte man auch den Begriff des Kontagionsindex kennen. Der Kontagionsindex beschreibt, bei wie vielen nicht geimpften Personen es nach Kontakt mit einem Krankheitserreger zu einer Infektion kommt.

Bei Masernvirus oder beim Norovirus liegt der Kontagionsindex über 0,95. Dies besagt bei diesen Krankheiten, dass mehr als 95 % der Personen, die mit dem Krankheitserreger in Kontakt kommen es auch zu einer Infektion kommt.

 

Wie kommt die hohe Infektiosität beim Norovirus zu Stande?

Um eine Infektion mit einem Norovirus auszulösen, genügt eine außerordentlich geringe Menge an Viruspartikeln. Beim Norovirus kommt es bereits zur Infektion, wenn zwischen 10 und 100 Viruspartikeln aufgenommen werden.

 

Kann das Norovirus von Tieren auf den Menschen übertragen werden?

In aller Regel erfolgt die Infektion beim Norovirus von Mensch zu Mensch.
In einer wissenschaftlichen Publikation wurden humane Noroviren jedoch auch in Schweinen und Schafen nachgewiesen.

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Auf welche Weise erfolgt bei Noroviren die Ansteckung (die Übertragung)?

  • Das Norovirus wird von einem infizierten Patienten entweder über Erbrochenes oder über den Stuhl in großer Zahl ausgeschieden.

  • Von dort gelangt es meist über die Hände in den Mund des nächsten Menschen.

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Wie wird der oben skizzierte Übertragungsweg vom Stuhl des Erkrankten zum nächsten Menschen bezeichnet?

Man spricht von fäkal-oraler Übertragung, wenn Erreger vom Stuhl des Kranken über die Hände und den Mund auf den nächsten Menschen übertragen werden.

Sie betreuen einen Patienten mit Verdacht auf Infektion mit einem Norovirus. Dieser Patient versichert Ihnen, dass ein Bekannter, der auch an einem Norovirus Infekt gelitten habe, ca. 10 m von ihm entfernt erbrochen habe. Er sei sich jedoch absolut sicher, dass er mit dem Erbrochenen und auch mit dem infizierten Patienten keinen direkten Kontakt hatte.

 

Können Sie nach dieser Angabe die Verdachtsdiagnose auf eine Infektion mit einem Norovirus fallen lassen?

Nein! Eine weitere Besonderheit der Übertragung beim Norovirus ist, dass Noroviren nicht nur wie oben skizziert, fäkal-oral übertragen werden, sondern eine Ansteckung auch möglich ist, wenn sich Erreger aus dem Erbrochenen, über feine Lufttröpfchen (aerogen)  fortbewegen und so in den Nasen-Rachen Raum des nächsten Menschen gelangen.

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Kann eine Infektion mit dem Norovirus auch über verunreinigte Speisen erfolgen?

Ja! Dies ist sogar ein recht häufiger Infektionsweg und erklärt, warum es bei nicht perfekter Hygiene auch in Krankenhäusern, Altenheimen oder bei Besuchern von Gaststätten oder auf Kreuzfahrtschiffen, es zu einer fast explosionsartigen Ausbreitung der Infektion mit Noroviren kommen kann.

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Wie lange ist die Inkubationszeit bei einer Infektion mit dem Norovirus?

Die Inkubationszeit – Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Krankheitssymptome – beträgt bei einer Infektion mit Noroviren manchmal nur wenige Stunden.
Typisch ist eine Inkubationszeit von 12-48 Stunden.

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Welche klinischen Symptome sind für eine Infektion mit Noroviren typisch?  

Es kommt bei einer Infektion mit Noroviren sehr rasch zu einem schweren Krankheitsgefühl. Es entwickeln sich Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie  Fieber. Es kommt dann sehr bald zu Übelkeit und Bauchschmerzen sowie zu stärkerem Erbrechen und Durchfall.
Bei Kindern dominiert eher das Erbrechen, bei Erwachsenen der Durchfall.

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Welcher Teil des Magen-Darms wird von Noroviren schwerpunktmäßig befallen?

  • Noroviren befallen schwerpunktmäßig das Jejunum. In diesem Teil des Dünndarms kommt es infolge der Entzündung zu einer stark vermehrten Sekretion (Flüssigkeitsbildung).

  • In diesem Teil des Dünndarms kommt es infolge der Entzündung zu einer stark vermehrten Sekretion (Flüssigkeitsbildung).

  • Diese vermehrte Flüssigkeit führt dann zu den Durchfällen und dem Erbrechen.

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Nennen Sie zur Wiederholung noch einmal die drei Abschnitte des Dünndarms in deutscher und in lateinischer Bezeichnung.

Der Dünndarm beginnt nach dem Magen mit dem Zwölffingerdarm (Duodenum).
Der Zwölffingerdarm geht über in den Leerdarm (Jejunum). Ohne scharfe Grenze geht das Jejunum dann über ins Ileum. (Krummdarm).

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Wie lange dauert in der Regel eine Infektion mit Noroviren? 

Eine Infektion mit Noroviren dauert in der Regel 1 bis 3 Tage.

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Ist es möglich, sich bei einem Menschen, der 2 Wochen zuvor an einer Infektion mit Noroviren litt, noch zu infizieren?

Ja! Eine Infektion mit Noroviren ist nicht nur in der Zeitspanne der klinischen Symptome einer Infektion mit Noroviren möglich. Noroviren können über den Stuhl eines ehemals Erkrankten auch noch nach 2 Wochen oder sogar länger übertragen werden.
Auf Gegenständen sind Noroviren auch relativ lange überlebensfähig.

Sie haben oben gelernt, dass Noroviren zu starkem Durchfall und oder zu Erbrechen führen kann.

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Welche Gefahr ist mit starkem Durchfall und Erbrechen verbunden?

Bei länger andauernden starken Durchfall und Erbrechen kann es zu beträchtlichen Verlusten von Körperflüssigkeit und von Elektrolyten kommen. Im Extremfall sogar zum hypovolämischen Schock.

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Welche Personengruppen sind durch den starken Durchfall und das Erbrechen bei einer Infektion mit Noroviren besonders gefährdet?

Besonders kleine Kinder und alte Menschen sind bei einer Infektion mit Noroviren besonders gefährdet, da sie auf den starken Flüssigkeitsverlust wesentlich sensibler reagieren als ein gesunder Erwachsener.
Besonders in diesen beiden Altersgruppen muss mit der Möglichkeit eines hypovolämischen Schocks gerechnet werden. Auch können Verschiebungen im Elektrolytgleichgewicht (zum Beispiel Kaliummangel) zu Herzrhythmusstörungen führen.

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Wie wird eine Infektion mit Noroviren nachgewiesen? 

Die klinische Diagnose – Infektion mit einem Norovirus – wird gestellt aufgrund der typischen Symptome eines relativ kurzen aber heftigen Krankheitsverlaufs. Den typischen Symptomen Durchfall und Erbrechen sowie Kopfschmerzen und Muskelschmerzen.
Der präzise Nachweis von Virusbestandteilen erfolgt in speziellen Labors. Hierzu wird Material aus Erbrochenen oder aus Stuhlproben eingesandt.  

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Wie wird eine Infektion mit Noroviren behandelt?

Die Infektion mit Noroviren wird symptomatisch behandelt. Eine spezifische Therapie zu Bekämpfung der Noroviren existiert nicht.
Als symptomatische Maßnahmen kommen bei schweren Verlaufsformen die Gabe von Flüssigkeit und Elektrolyten mittels Infusion in Betracht. Bei leichten Verlaufsformen sollten Betroffene ausreichend Mineralwasser oder Tee zu sich nehmen. Auch eine leichte Brühe ersetzt die durch Erbrechen und Durchfall verloren gegangene Flüssigkeit und die Elektrolyte.

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Sind zur Behandlung der Infektion mit Noroviren Antibiotika angezeigt?

Nein! Antibiotika wirken nicht bei einer Infektion mit Viren.
Antibiotika können Bakterien, aber keine Viren abtöten bzw. deren Wachstum verhindern.

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Wie kann man sich selbst gegen eine Infektion mit Noroviren schützen?

Auch wenn ein absolut sicherer Selbstschutz nicht möglich ist, so hilft das sorgfältige und häufige desinfizieren der Hände (hygienische Händedesinfektion).
Hierdurch wird der häufige Infektionsweg bei der Infektion mit Noroviren – die fäkal-orale Infektion – verhindert. In einem Haushalt sollten - soweit möglich - alle Gegenstände, die ein Erkrankter benutzt hat, sorgfältig desinfiziert werden. Bettwäsche des Kranken sollte sofort gewaschen werden.

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Ist man bei einer einmal überstandenen Infektion mit Noroviren gegen eine erneute Infektion geschützt?

Nein! Noroviren kommen in sehr verschiedenen Subtypen vor. Ein Schutz existiert nur nach durchgemachter Infektion mit Noroviren nur gegen den jeweiligen Subtyp.
Bei Infektion mit anderen Subtypen eines Norovirus, macht man wieder die gleiche Symptomatik durch.

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Kann gegen Noroviren geimpft werden?

Nein!  Zur Zeit sind gegen Noroviren noch keine Impfstoffe zugelassen.

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Begründen Sie, warum die die Behandlung der mit einem Norovirus dem Arzt vorbehalten ist.

Der Erregernachweis einer Infektion mit einem Norovirus, ist laut § 7 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig.
Alle in § 6 und § 7 genannten Erkrankungen dürfen gemäß des Infektionsschutzgesetzes ausschließlich vom Arzt behandelt werden.

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