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Spinalkanalstenose: Prüfungsfragen für Heilberufe

Wenn Sie die Fragen zur Spinalkanalstenose im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Was versteht man unter dem Begriff Spinalkanalstenose? 

Unter einer Spinalkanalstenose versteht man eine Einengung des Wirbelkanals

 

Wiederholen wir zunächst die zum Verständnis der Spinalkanalstenose wichtigen anatomischen Grundlagen!

Was befindet sich im Wirbelkanal?

Das Rückenmark

 

Wie weit reicht das Rückenmark im Wirbelkanal beim Erwachsenen nach kaudal?

Bis zur Grenze zwischen 1. und 2. Lendenwirbel.
Anders formuliert: bis zum Grenzbereich L1/L2.

 

 

 

Was findet man kaudal des 2. Lendenwirbelkörpers im Wirbelkanal?

Kaudal des zweiten Lendenwirbels findet man im Wirbelkanal die Nervenwurzeln für die tiefer abgehenden Spinalnerven.

 

Die Wurzeln der Spinalnerven bilden im Wirbelkanal unterhalb von L1/L2 eine Struktur, die an den Schweif eines Pferdes erinnert. Wie wird diese Struktur genannt?

Cauda equina

 

Der Wirbelkanal entsteht aus der Summe der Wirbellöcher. Welche Strukturen bilden das Wirbelloch?

Das Wirbelloch wird ventral vom Wirbelkörper und seitlich und dorsal von den Wirbelbögen gebildet.

 

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Wir haben gelernt, dass eine Spinalkanalstenose eine Einengung des Wirbelkanals ist. An welchen Stellen findet man die Spinalkanalstenose am häufigsten?  

Im Bereich der Halswirbelsäule sowie
im Bereich der Lendenwirbelsäule

 

Um zum Ausdruck zu bringen, dass eine Spinalkanalstenose im Bereich der Halswirbelsäule vorliegt, verwendet man welchen Fachausdruck?

Zervikalkanalstenose

 

Wie nennt man eine Spinalkanalstenose in Höhe der Lendenwirbelsäule?

Lumbalkanalstenose

 

Welche Ursachen führen prinzipiell zur Spinalkanalstenose? 

  • In der ganz überwiegenden Anzahl aller Fälle entstehen Spinalkanalstenose durch degenerative Prozesse in der Nachbarschaft des Wirbelkanals.

  • Seltener kann jedoch eine Spinalkanalstenose auch einmal aufgrund eines raumfordernden Prozesses bei einem Tumor oder einer Entzündung entstehen.

  • Sehr selten ist die Spinalkanalstenose angeboren.

 

Sie lesen in einem Befund eines Radiologen, dass bei Ihrem Patienten die Spinalkanalstenose von mehreren großen Osteophyten verursacht wird. Erklären Sie diesen Satz!

Osteophyten sind degenerative Knochenneubildungen. Diese Knochenneubildungen liegen meist am Rand des Knochens und bilden Knochenvorsprünge.
Diese Knochenvorsprünge können in Form von Randzacken in den Wirbelkanal hineinreichen und diesen verengen.

OsteophytCC BY 2.0    The impact of elbow and knee joint lesions on abnormal gait and posture of sows

Die Abbildung oben zeigt Osteophyten am Knochenrand, die die Fläche des Knochens vergrößern und im Falle der Wirbelsäule auch in den Wirbelkanal hineinragen können. 

Versuchen Sie aus ihrer bisherigen Kenntnis der Spinalkanalstenose abzuleiten, welche Beschwerden entstehen, wenn die Spinalkanalstenose im lumbalen Bereich vorliegt. (Lumbalkanalstenose)!

 

Bei einer Lumbalkanalstenose kommt es zu Schmerzen in den Beinen und im Rücken.

Die Gehstrecke ist bei manchen Patienten mit einer Lumbalkanalstenose auf wenige 100 m eingeschränkt.

 

An welche Erkrankung sollten Sie zuerst denken, wenn ein Patient über eine begrenzte Gehstrecke berichtet?

An eine arterielle Durchblutungsstörung im Bereich der Beine.

Eine arterielle Durchblutungsstörung im Bereich der Beine wird auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet, weil die Betroffenen nach wenigen 100 m stehen bleiben und dabei einen verminderten Schmerz in den Beinen verspüren.

Mit welchem Fachausdruck wird die Schaufensterkrankheit in der Medizin bezeichnet?

Claudicatio intermittens 

Eine Begrenzung der Gehstrecke auf wenige 100 m ist – wie wir soeben gelernt haben – jedoch nicht zwingend Folge einer arteriellen Durchblutungsstörung. Gerade wenn ein Patient zusätzlich über Rückenschmerzen berichtet, sollte auch die Möglichkeit einer Spinalkanalstenose in Erwägung gezogen werden.

Welches Symptom spricht differenzialdiagnostisch für eine Spinalkanalstenose?

Bei einer Spinalkanalstenose bessern sich die Beschwerden sowohl im Rücken als auch an den Beinen, wenn der Betroffene den Oberkörper nach vorne beugt.
Anders als bei einer arteriellen Durchblutungsstörung, kommt es nicht zu Beschwerden in den Beinen, wenn die Betroffenen mit nach vorne gebeugtem Oberkörper Bergaufgehen oder Fahrradfahren!

 

 

 

Erklären Sie, warum es bei einer Spinalkanalstenose im Lendenbereich, bei nach vorne gebeugtem Oberkörper zur Besserung der Beschwerden kommt! 

Im Bereich der Lendenwirbelsäule besteht physiologisch eine Lordose.
Bei Beugung des Oberkörpers nach vorne, wird die Lendenwirbelsäule etwas mehr gestreckt und die in den Wirbelkanal hineinreichenden Osteophyten drücken weniger auf die dort verlaufenden Nervenwurzeln.

Eine Minderung der Gehstrecke infolge einer arteriellen Durchblutungsstörung bezeichnet man als Claudicatio intermittens.

Wie nennt man im Gegensatz dazu die Einschränkung der Gehstrecke infolge einer Spinalkanalstenose?

Claudicatio spinalis.
Wir merken uns:
die Claudicatio spinalis bessert sich nicht einfach durch Stehenbleiben wie die Claudicatio intermittens. Eine Besserung der Claudicatio spinalis entsteht bei Beugung des Oberkörpers nach vorne.

 

Erklären Sie aus ihrer Kenntnis der Anatomie, warum es bei einer Spinalkanalstenose nicht nur zu Schmerzen in den Beinen, sondern auch zu Sensibilitätsstörungen kommen kann!

Im Spinalkanal der Lendenwirbelsäule verlaufen die sensiblen und motorischen Wurzeln des Spinalnervs.

Kommt es durch die Verengung des Spinalkanals – zum Beispiel durch Osteophyten – zu einem Druck auf die sensiblen Nervenwurzeln, so entstehen in den Beinen Gefühlsstörungen.

 

Wiederholen wir aus der Anatomie noch einmal, welcher Teil der Wurzel des Spinalnervs die sensiblen Nervenfasern führt!

Der Spinalnerv wird von den vorderen und hinteren Nervenwurzeln gebildet.
In der vorderen Nervenwurzeln findet man die motorischen (efferenten) Nervenfasern.
In der hinteren Nervenwurzel findet man die sensiblen (afferenten) Nervenfasern.

 

Mit welcher Untersuchungsmethode kann man sehr gut die Spinalkanalstenose verifizieren!

Mithilfe eines Kernspintomogramms (MRT).
Mit dieser Untersuchungsmethode können die eingeengten Stellen im Wirbelkanal gut erfasst werden.

 

Viele Patienten mit einer Spinalkanalstenose können konservativ – zum Beispiel mit Physiotherapie – behandelt werden.

Wann ist eine operative Behandlung der Spinalkanalstenose indiziert? 

Eine operative Behandlung der Spinalkanalstenose wird notwendig, wenn Lähmungen oder gravierende sensible Ausfälle vorliegen. Aber auch wenn Störungen der Blasenfunktion oder der Funktion des Mastdarms auftreten.

 

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