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Der Hörsturz: Prüfungsfragen für Heilberufe

Der Hörsturz ist sehr häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen. Bei rund 16.000 Betroffen im Jahr in Deutschland ist dies auch sehr berechtigt.

Wenn Sie die Fragen zum Hörsturz im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

Zum Verständnis des Hörsturzes ist die Kenntnis der Begriffe Schallleitungsstörung und Schallempfindungsstörung fundamental wichtig.

 

Daher hier zunächst zur Wiederholung: was ist eine Schallleitungsstörung?

Bei einer Schallleitungsstörung liegt die Hörstörung in der Übertragung des Schalls im Bereich des äußeren Ohrs oder im Mittelohr.
Eine Schallleitungsstörung wird daher manchmal (nicht ganz präzise) auch als Mittelohrschwerhörigkeit bezeichnet.

 

Was ist eine Schallempfindungsstörung?

Eine Schallempfindungsstörung ist eine Schwerhörigkeit, die ihre Ursache im Hörnerv oder in den Schallrezeptoren im Innenohr hat.

 

Was ist ein Hörsturz?

Unter einem Hörsturz versteht man eine plötzlich – ohne erkennbare Ursache – auftretende Schallempfindungssstörung. Meist ist der Hörsturz einseitig.

 

 

 

Der Hörsturz wird in der Medizin manchmal auch als idiopathischer Hörsturzes bezeichnet.

Erklären Sie den Begriff idiopathisch!

  • In der Medizin wird der Terminus idiopathisch verwendet, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass eine tiefere Ursache für eine Krankheit nicht feststellbar ist. 

  • z. B. idiopathischer Hypertonus

 

Welche Symptome kennzeichnen den Hörsturz?

Beim Hörsturz findet man folgende Symptome: meist einseitiger plötzlicher Hörverlust ohne Ohrenschmerzen. Dem Hörsturz können auf der betroffenen Seite ein Druckgefühl im Ohr und auch Ohrgeräusche vorausgehen.
Das betroffene Ohr wird von etwa der Hälfte der Patienten als wie betäubt empfunden.
Rund 1/3 der Patienten mit Hörsturz klagt auch über ein Schwindelgefühl. Einzelne Patienten berichten auch über das Hören von Doppeltönen. (Hierbei wird ein Ton in dem erkrankten Ohr entweder höher oder tiefer gehört als im gesunden Ohr).

 

Mit welchem Fachausdruck werden Ohrgeräusche in der Medizin bezeichnet?

Ohrgeräusche nennt man in der Medizin Tinnitus.

 

Es sucht Sie ein Patient in der Praxis auf und berichtet, dass er auf dem rechten Ohr nach dem morgendlichen Duschen plötzlich kaum noch höre. Bei der Spiegelung des äußeren Gehörsgangs stellen Sie fest, dass dieser durch Ohrenschmalz (Cerumen verstopft ist. Hat der Patient einen Hörsturz erlitten?  

Nein! Grundsätzlich ist ein Hörsturz ein plötzlicher (meist einseitiger) Hörverlust. Auch wenn in obigem Fall das Kriterium plötzlich und einseitig erfüllt ist, so besteht kein Hörsturz; denn in dem obigen Beispiel ist eine Ursache für den Hörverlust – das Cerumen im Gehörgang – offenkundig.
Als Hörsturz darf man nur einen Hörverlust bezeichnen, wenn keine tiefere Ursache erkennbar ist. (Idiopathischer Hörsturz).

 

Können Sie in obigem Beispiel – Hörverlust durch einen Cerumen-Pfropfen im Gehörgang – noch einen weiteren Grund nennen, warum die Bezeichnung Hörsturz falsch ist? 

Sie haben oben gelernt, dass ein Hörsturz eine plötzlich auftretende – meist einseitige – idiopathische Hörminderung aufgrund einer Schallempfindungsstörung ist.
Sie wissen, dass eine Schallempfindungsstörung ihre Ursache in den Rezeptoren für den Schall oder im Bereich des Hörnervs haben muss. Ein den äußeren Gehörgang verstopfen Cerumen-Pfropf führt jedoch zu einer Schallleitungsstörung

 

 

Der Hörsturz ist eine Ausschlussdiagnose. D.h. die Diagnose Hörsturz darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen für einen plötzlich auftretenden Hörverlust ausgeschlossen sind.

 

Mit welchem Gerät wird der äußere Gehörgang und das Trommelfell untersucht?

Mit dem Otoskop. Die Untersuchungsmethode nennt man Otoskopie.
Otoskop
Die Abb.zeigt ein Otoskop   (CC BY-SA 3.0   Grook Da Oger )

Bei einem Patienten, der an einem Herpes zoster (Gürtelrose) leidet, kommt es plötzlich zu einer akuten Hörverschlechterung infolge einer Schallempfindungsstörung. Zudem kommt es zu starken Schmerzen am Ohr. Handelt es sich um einen Hörsturz?

Nein!  Beim Hörsturz kommt es nie zu Schmerzen im Ohr. Darüber hinaus wäre die Schallempfindungsstörung auf den Herpes zoster zurückzuführen. Auch dies widerspricht der Definition des Hörsturzes. (Idiopathischer Hörsturz).

 

Wie nennt man das spezielle Krankheitsbild, wenn bei einem Herpes zoster das Ohr betroffen ist?

Zoster oticus.
Hinweis: ein Zoster oticus kann bei einem Herpes zoster isoliert am Ohr auftreten und zu einer akuten Schallleitungsschwerhörigkeit führen.

 

Wo findet man die für das Hören zuständigen Sinneszellen (Rezeptoren)?

Die für das Hören erforderlichen Rezeptoren findet man im Innenohr. Die Rezeptoren für das Hören nennt man auch Haarzellen oder Haarsinneszellen. Diese speziellen Zellen (Rezeptoren) vermögen mechanische Reize (Schallwellen) in eine Aktivität von Nervenzellen umzuwandeln. .

Anders ausgedrückt:  Die Rezeptoren für das Hören findet man in der Hörschnecke (Cochlea) des Innenohrs.
Grafik_Ohr

Urheber Geo-Science-International  Creative-Commons-Lizenz „4.0 international“.

 

 

Wer ist am häufigsten vom Hörsturz betroffen?

Prinzipiell kann der Hörsturz in jedem Alter auftreten. Etwa 75 % aller Patienten mit Hörsturz sind jedoch älter als 40 Jahre 

 

Wie wird ein Hörsturz behandelt?

Da beim Hörsturz die Ursache unbekannt ist, ist eine Therapie schwierig.
Aufgrund der guten Erfahrung – trotz aller Nebenwirkungen – wird der akute Hörsturz mit hochdosierten Glukokortikoiden – zum Beispiel Prednisolon 250 mg – behandelt.
Aber auch durchblutungsfördernde Medikamente für das Innenohr kommen zum Einsatz.
Dies unter der Hypothese, dass dem Hörsturz eine Durchblutungsminderung im Innenohr zugrunde liegen könnte. In der Naturheilkunde wird der Hörsturz auch häufig mit Blutegeln behandelt. Dabei setzt man einen Blutegel auf das Mastoid (Warzenfortsatz) und der andere auf den Kieferwinkel. (nähere Einzelheiten zur Behandlung des Hörsturz mit Blutegeln finden Sie hier

 

 

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