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Mittelohrentzündung: Prüfungsfragen für Heilberufe

Die Mittelohrentzündung ist häufig Gegenstand schriftlicher oder mündlicher Prüfungen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da in den ersten 3 Lebensjahren etwa 2/3 aller Kinder an einer akuten Mittelohrentzündung erkranken.

Wenn Sie die Fragen zur Mittelohrentzündung im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

mit welchem Fachausdruck wird die Mittelohrentzündung in der Medizin bezeichnet.

Der Fachausdruck für die Mittelohrentzündung lautet Otitis media

 

Wodurch wird die Mittelohrentzündung verursacht?

Die Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine Infektionskrankheit, bei der es zur Entzündung der Schleimhäute im Mittelohr kommt. Verursacht wird die Entzündung der Schleimhäute im Mittelohr (Otitis media) sowohl durch Viren als auch durch Bakterien.

Aus der Anatomie des Ohres wissen Sie, dass das Mittelohr geschützt in der Paukenhöhle (Teil des Felsenbeins) liegt.

 

Noch einmal zur Wiederholung: durch welche anatomischen Struktur wird das Mittelohr vom äußeren Gehörgang getrennt?

Das Trommelfell (Membran tympani) trennt den äußeren Gehörgang vom Mittelohr.
Zwischen Mittelohr und Innenohr gibt es ebenfalls keine direkte Verbindung. Beim Gesunden ist das Mittelohr keimfrei!

 

 

 

Können Sie erklären, auf welchem Weg Bakterien oder Viren in das Mittelohr gelangen und dort eine Entzündung verursachen können?

  • Es gibt mehrere Wege, über die Bakterien oder Viren ins Mittelohr gelangen. Ein Weg, über den Bakterien oder Viren ins Mittelohr gelangen, ist die Tuba auditiva. (Ohrtrompete).  

  • Zur Wiederholung: Die Tuba auditiva ist eine röhrenartige Verbindung zwischen dem Mittelohr (der Paukenhöhle) und dem Nasenrachenraum.
    Beim Erwachsenen ist die Tuba auditiva  (Ohrtrompete) etwa 3,5 cm lang.

 

Mit welchem Eigennamen wird die Tuba auditiva (Ohrtrompete) auch noch bezeichnet?

Die Ohrtrompete (Tuba auditiva) wird auch als Eustachi-Röhre bezeichnet.

 

Können Sie aufgrund einer anatomischen Besonderheit der Tuba auditiva ableiten, warum gerade Kleinkinder oder Säuglinge, häufig von einer Otitis media (Mittelohrentzündung) erkranken?

Bei Kleinkinder ist die Tuba auditiva wesentlich kürzer als beim Erwachsenen. Eine Keimverschleppung vom Nasenrachenraum in die Paukenhöhle (Mittelohr) ist daher im Kleinkindesalter wesentlich wahrscheinlicher als beim Erwachsenen.
Wir merken uns:
im Kleinkindesalter ist die Tuba auditiva (Eustachi-Röhre) kurz und weit!

 

Können Sie einen weiteren Weg nennen, über den Bakterien oder Viren in das Mittelohr gelangen können?    

Auch über den Blutweg können Krankheitserreger in das Mittelohr gelangen.
Man kann sich als Faustformel merken: eine virale Entzündung des Mittelohrs erfolgt meist auf dem Blutweg; eine (seltenere) bakterielle Infektion des Mittelohrs erfolgt meist über die Eustachi-Röhre aus dem Nasenrachenraum.

Sie haben oben gelernt, dass eine Infektion des Mittelohrs durch Viren meist auf dem Blutweg erfolgt.

 

Wie wird dieser Infektionsweg über das Blut genannt?

Die Ausbreitung einer Infektion über dem Blutweg nennt man hämatogene Infektion.

 

 

Sie haben bisher die bedeutendsten Infektionswege für eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kennengelernt. Es war die direkte Ausbreitung der Erreger über die Tuba auditiva (Eustachi-Röhre) und die hämatogene Infektion.

 

Es gibt jedoch noch eine 3. Möglichkeit, die man bei Kenntnis der Anatomie erschließen kann. Welche 3. Möglichkeit kommt für die Ausbreitung der Erreger ins Mittelohr noch in Betracht?

Sie wissen aus der Anatomie, dass der äußere Gehörgang vom Trommelfell gegenüber dem Mittelohr abgeschlossen wird. Im Regelfall ist dieser Abschluss des äußeren Gehörgangs vom Mittelohr durch das Trommelfell vollständig.
Unter krankhaften Bedingungen kann es jedoch vorkommen das eine Lücke im Trommelfell (eine Trommelfellperforation) vorliegt. Über diese Lücke im Trommelfell (über die Perforationsstelle) können Bakterien direkt vom äußeren Gehörgang in das Mittelohr gelangen.

 

Welche Symptome beobachtet man in der frühen Phase einer Otitis media?

  • Oft geht der eigentlichen Mittelohrentzündung (Otitis media) eine Infektion der Nasenhöhle voraus.

  • Die Entzündung des Mittelohrs ist dann gekennzeichnet durch starke Ohrenschmerzen, Fieber und auch Ohrgeräusche sowie eine Hörminderung.

Betrachtet man in der frühen Phase der Mittelohrentzündung (Otitis media) das Trommelfell, so ist dieses anfangs gerötet. Das Trommelfell wölbt sich vor. Gerade bei viralen Mittelohrentzündungen kann es auch zu Blasen auf dem Trommelfell kommen, die mit blutiger Flüssigkeit gefüllt sind.

 

Wie nennt man die Untersuchung, mit der man das Trommelfell einsehen kann?

Otoskopie.
Otoskopie
Die Abb. zeigt eine Otoskopie

 

Bei einem zunächst unbehandelten Kind kommt es nach mehreren Tagen starker Schmerzen im Ohr, zu einem deutlichen Nachlassen der Ohrenschmerzen. Worauf ist ein solcher Krankheitsverlauf verdächtig?

Im Rahmen der Otitis media kann es zur Perforation (zum Durchbruch) des Trommelfells kommen. In einer solchen Situation entleert sich Eiter aus dem Mittelohr über den äußeren Gehörgang.

Der Ohrausfluss aus dem Mittelohr führt meist zu einer Besserung des Schmerzes und auch zu einer Entfieberung.

 

Bei Verdacht auf eine Otitis media sollte stets auch eine Tastuntersuchung des Warzenfortsatzes (Mastoid) durchgeführt werden. Wo genau nehmen Sie diese Tastuntersuchung vor und welchen Sinn hat die Untersuchung?

Der Warzenfortsatzes (das Mastoid) ist ein Knochenvorsprung, den man direkt hinter der Ohrmuschel tasten kann. Bei einer Otitis ist das Mastoid typischerweise stark druckschmerzhaft. Der Druckschmerz am Mastoid ist also ein Symptom, das zur Mittelohrentzündung gehört.
Im Rahmen der Otitis media kann es jedoch auch zu einer knöchernen Entzündung des Warzenfortsatzes (des Mastoids) kommen. Eine solche Mastoiditis erkennt man an einer geröteten gut tastbaren Schwellungen direkt hinter der Ohrmuschel, die meist nach 1 oder 2 Wochen nach einer Mittelohrentzündung auftritt.

 

Welche Komplikationen können bei einer Otitis media noch auftreten?

Vernarbungen und Verwachsungen der Gehörknöchelchen und des Trommelfells mit nachfolgender bleibender Hörstörung (Schallleitungsschwerhörigkeit).
Meningitis (Entzündung der Hirnhäute durch Fortleitung der Entzündung).
Lähmung des Nervus fasicalis (enge anatomische Nachbarschaft des 7. Hirnnerven – Nervus fasicalis – zu Mittelohr.
Sepsis.

 

Begründen Sie, warum bei einer Mittelohrentzündung abschwellende Nasensprays oder abschwellende Tropfen sinnvoll sind?

Die Schwellung der Schleimhaut im Nasenrachenraum kann zum Verschluss der Tuba auditiva führen. Eine verschlossene Ohrtrompete führt dazu, dass das Mittelohr nicht mehr ausreichend belüftet ist und dort ein Unterdruck mit Ergussbildung entsteht.
Abschwellende Nasentropfen haben den Sinn, die Ohrtrompete für den Luftstrom (wieder) durchgängig zu machen.

 

Welche therapeutische Maßnahme muss ergriffen werden, wenn eine Mittelohrentzündung unter abschwellenden Nasentropfen nach 2-3 Tagen nicht zur Ausheilung kommt?

In einer solchen Situation ist die Gabe eines Antibiotikums notwendig.
Auch bei einem primär viralen Infekt beobachtet man bei einer Mittelentzündung häufig eine bakterielle Superinfektion.

 

Welche Maßnahme kann – trotz antibiotischer Therapie – bei anhaltend hohem Fieber, starken Schmerzen und Vorwölbung des Trommelfells bei einer Otitis media notwendig werden?

In diesem Fall ist eine chirurgische Therapie notwendig. Dieser relativ kleine operative Eingriff wirdParazentese genannt.
Bei der Parazentese wird ein kleiner Schnitt in den vorderen, unteren Quadranten des Trommelfells gemacht. Dies schafft der Eiteransammlung im Mittelohr einen Abfluss.

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