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Kreislaufschock: Prüfungsfragen für Heilberufe

Der Kreislaufschock und seine einzelnen Formen sind häufig Gegenstand von mündlichen aber auch schriftlichen Prüfungen.

Wenn Sie die Fragen zum Kreislaufschock im Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

 

Was versteht man unter einem Kreislaufschock?

Ein Kreislaufschock ist eine lebensbedrohende Störung des Kreislaufes, bei der es zu einer verminderten Blutzirkulation in den Kapillaren kommt. Hinweis: dies gilt für alle Schockformen.
Als Folge der verminderten Blutzirkulation in den Kapillaren kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff in den Körperzellen.

Wir merken uns:
Kreislaufschock bedeutet verminderte Blutzirkulation in den Kapillaren!

Die häufigste Form des Kreislaufschocks kommt durch eine Verminderung des zirkulierenden Blutes zu Stande.

 

Nennen Sie für dieses häufige Schockform zwei gebräuchliche Namen!

Diese Form des Kreislaufschocks nennt man hypovolämischer Schock oder Volumenmangelschock.
(Mit Volumen ist das im Kreislauf zirkulierende Blutvolumen gemeint)

 

Nennen Sie einige häufige Ursachen, die zu einem Blutverlust und damit zum Kreislaufschock führen können!

Beispiele für den hypovolämischen Schock infolge Blutverlust sind:
Blutungen infolge von Verletzungen von Blutgefäßen, Verletzungen der Milz (Milzruptur), Blutungen aus einem rupturierten Aneurysma.

Schwerwiegende Blutverluste können aber auch bei gastrointestinalen Blutungen entstehen. So zum Beispiel bei einer Blutung aus einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder auch bei Blutungen aus Karzinomen im Magen oder Dickdarm.

Nicht vergessen sollte man bei der Aufzählung der Ursachen eines hypovolämischen Schocks die (geschlossene) Frakturen großer Knochen – zum Beispiel Beckenknochen, Oberschenkelknochen… – die zu erheblichen Blutverlusten aus dem Blutgefäßen in das Gewebe führen!

 

 

Nahezu unabhängig von der Ursache eines Kreislaufschocks reagiert der Körper mit welchem Alarmmechanismus beim Schock? 

  • Bei jeder Schockform versucht der Körper zunächst den Blutdruck zu stabilisieren.

  • Hierzu werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin (Katecholamine) verstärkt ausgeschüttet. 

 

Was bewirkt die verstärkte Ausschüttung der Katecholamine im Kreislaufschock?

Die verstärkte Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin führt zur Steigerung der Herzfrequenz (Tachykardie) und zu einer Verengung der kleinen Arterien und Venen (Arteriolen und Venolen).  

 

Warum ist es für die Beurteilung eines Kreislaufschocks wichtig, den oben genannten Vorgang mit Tachykardie und Verengung der Arteriolen und Venolen zu kennen?   

Durch Ausschüttung der Katecholamine und der damit verbundenen Engerstellung der Arteriolen und Venolen vermag der Körper eine Zeit lang den Blutdruck zu stabilisieren.
Man muss wissen: ein nur gering abgesenkter Blutdruck - oder gar ein normaler Blutdruck - schließt im Anfang des Schockgeschehens einen Kreislaufschock nicht aus!

 

Für die Beurteilung eines Kreislaufschocks wird unter anderem der Schockindex herangezogen. Was versteht man unter dem Schockindex? 

 Unter dem Schockindex versteht man den Quotienten aus Puls und systolischen Blutdruck. (Also Pulsfrequenz geteilt durch systolischer Blutdruck).

 

Berechnen Sie den Schockindex bei einer Herzfrequenz von 140 Schlägen pro Minute und einem Blutdruck von 70 mm HG!

In dem skizzierten Beispiel beträgt der Schockindex 2!

Hinweis: beim Gesunden ist der Schockindex <1.
Ein Schockindex um die Zahl 1 deutet auf einen drohenden Schock hin. Ein Schockindex >1 zeigt einen manifesten Schock an!

 

In der frühen Phase eines Kreislaufschocks ist der Patient häufig kaltschweißig und die Haut ist blass. Erklären Sie diese Symptome!

Bei jeder Schockform kommt es zu erheblicher Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin. Diese Sympathikus-Reaktion ist mit einer verstärkten Schweißbildung verbunden.
Die blasse Haut erklärt sich durch eine Zentralisierung des Kreislaufs im Schock.

 

Was ist mit dem Begriff – Zentralisierung des Kreislaufs – im Schock gemeint?

Sinnvollerweise wird die noch zur Verfügung stehende Blutmenge schwerpunktmäßig zu den lebenswichtigen (zentralen) Organen - Gehirn, Herz, Lunge und Nieren - gelenkt.
Hingegen erhält die Peripherie (zum Beispiel die Haut und die Muskulatur) während des Schockgeschehens nur wenig Blut.

Neben der Tachykardie kommt es beim Kreislaufschock auch zur Tachypnoe.

 

Erklären Sie zunächst die Begriffe Tachykardie und Tachypnoe und begründen Sie dann, wie die Tachykardie und die Tachypnoe beim Schock zu Stande kommen

Unter Tachykardie versteht man eine deutlich über das Altersmaß gesteigerte Herzfrequenz. Beim Erwachsenen spricht man von Tachykardie bei mehr als 100 Schlägen pro Minute.
Eine Tachypnoe ist eine gesteigerte Atemfrequenz über die Norm. Die normale Atemfrequenz beträgt beim Erwachsenen etwa 12-18 Atemzüge pro Minute.
Sowohl die Tachypnoe als auch die Tachykardie entstehen als direkte Folge der vermehrten Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin.

Im Rahmen des Schockgeschehens kann es zur Oligurie kommen.

 

 Erläutern Sie den Begriff Oligurie und erläutern Sie ferner worauf das Symptom Oligurie im Rahmen eines Kreislaufschocks hindeutet!

Unter einer Oligurie versteht man eine Harnmenge beim Erwachsenen von unter 500 ml täglich.
Eine Oligurie im Rahmen eines Kreislaufschocks deutet auf ein akutes Nierenversagen hin.

 

 

Im Rahmen der Ersten Hilfe kann man zur orientierenden Feststellung eines Schocks und der peripheren Durchblutung die sogenannte Rekap-Probe durchführen.  

 

 

 

Erklären Sie die Durchführung einer Rekap-Probe!

Hinweis: wenn Sie nicht bereits mit der Rekap-Probe vertraut sind, so sollten Sie zunächst bei sich selbst folgendes machen.
Drücken Sie einmal mit dem Nagel des rechten Daumens ins Zentrum des Nagels des linken Daumens. Sie sehen, dass an der Druckstelle, der linken Nagels nicht mehr rötlich, sondern weiß aussieht. (Bei der Rekap-Probe haben Sie zunächst das Blut in den Kapillaren des Nagelbetts weggedrückt).

Wenn Sie nun den rechten Daumennagel abrupt wegziehen, merken Sie, wie sich sehr rasch (innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde) die ursprüngliche leicht rötliche Färbung des Daumennagels wieder einstellt. (Das zuvor aus den Kapillaren weggepresste Blut strömt nun wieder zurück. Das Nagelbett rekapillarisiert.)

Wenn Sie die gleiche Untersuchung bei einem Patienten mit Kreislaufschock durchführen, so kommt es infolge der peripheren Mangeldurchblutung zu einer verzögerten Wiedereinfärbung (Rekapillarisierung) des Daumennagels.
Beträgt die Zeit der Rekapillarisierung 1 Sekunde oder mehr, so spricht dies für eine periphere Mangeldurchblutung.

Wir wollen an dieser Stelle nochmals besonders wichtige Dinge, die wir bisher zum Kreislaufschock gelernt haben uns ins Gedächtnis rufen:

der Schock ist eine Verminderung der Blutzirkulation in den Kapillaren in dessen Folge das Gewebe eine schwerwiegende Unterversorgung mit Sauerstoff erleidet.

Als Gegenreaktion antwortet der Körper mit einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin, um den Blutdruck zu stabilisieren.

Eine häufige Ursache für den Kreislaufschock ist der hypovolämischer Schock, zum Beispiel bei einem akuten Blutverlust. (Milzruptur, Frakturen großer Knochen, Blutungen aus einem Ulcus ventriculi oder duodeni…).

 

Können Sie – neben einem Blutverlust – auch noch andere Gründe für einen hypovolämischen Schock nennen?

Auch ein erheblicher Wasserverlust bei starkem Durchfall und/oder Erbrechen (bei Cholera, EHEC, Ruhr….) kann zu einem hypovolämischen Kreislaufschock führen.
Ebenso führt der Flüssigkeitsverlust bei großflächigen Verbrennungen zu einem hypovolämischen Schock.
Auch einige endokrine Krankheiten – wie zum Beispiel die Addisonkrise – führen zu einem gravierenden Flüssigkeitsverlust.

 

Nennen Sie neben dem Volumenmangelschock (hypovolämischen Schock) noch weitere bedeutende Schockformen!

Kardiogener Schock,
septischer Schock,
anaphylaktischer Schock,
Sonderformen des Schocks.

 

Der kardiogener Schock hat eine ganze Reihe unterschiedlicher Einzelursachen. (Zum Beispiel Herzinfarkt Welcher prinzipielle Mechanismus liegt dem kardiogenen Schock zu Grunde?

Beim kardiogenen Schock kommt es zu einer schwerwiegenden Verminderung des Herzzeitvolumens (Herzminutenvolumens).
Einfacher ausgedrückt:
das Herz – ist aus ganz unterschiedlichen Gründen – nicht mehr in der Lage, genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen!

 

Nennen Sie einige häufige Ursachen des kardiogenen Schocks!

Herzinfarkt, Myokarditis, Endokarditis, schwere Herzinsuffizienz, schwerwiegende Herz-Rhythmusstörungen.

 

Bei der Aufzählung der obigen Ursachen eines kardiogenen Schocks (Herzinfarkt, Endokarditis…..) fällt ihnen welche Gemeinsamkeit auf?

Alle oben genannten Ursachen des kardiogenen Schocks liegen im Herzen selbst!
(so unterschiedlich die einzelne Ursache auch sein mag).

Neben den im Herzen direkt gelegenen Gründen, gibt es als Ursache des kardiogenen Schocks auch noch extra kardiale (außerhalb des Herzens) gelegene Ursachen.

 

Versuchen Sie einige dieser extra kardialen Gründe zu erschließen, die zu einer schwerwiegenden Verminderung des Herzminutenvolumens führen!

Ursachen für den kardiogenen Schock, die nicht im Herzen selbst lokalisiert sind, sind beispielsweise der Spannungspneumothorax, der zu einer Verminderung des Rückstroms des Blutes zum Herzen aus den großen Venen führt.
Eine weitere extra kardiale Ursache des kardiogenen Schocks sind die Herzbeuteltamponade oder auch die Lungenembolie.

 

Was ist ein septischer Schock?

Beim septischen Schock kommt es durch Mikroorganismen – oder auch deren Giftstoffe – zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße sowie zusätzlich zu einer Weitstellung der Blutgefäße. 

 

Mit welchem Fachausdruck wird die Durchlässigkeit der Blutgefäße bezeichnet?

Die Durchlässigkeit der Blutgefäße wird mit dem Fachbegriff Permeabilität bezeichnet.
Hinweis:
Sie könnten auch sagen, dass im septischen Schock die Permeabilität der Blutgefäße aufgrund der Mikroorganismen oder deren Giftstoffe zunimmt.
Durch die veränderte Permeabilität der Blutgefäße verliert der Körper aus dem Gefäßsystem Flüssigkeit und das zirkulierende Blutvolumen nimmt ab.

 

Was geschieht bei einem anaphylaktischen Schock? (Kreislaufschock infolge einer Überempfindlichkeitsreaktion)?

Bei einer Überempfindlichkeitsreaktion (Allergie) kommt es generell zur Freisetzung von Histamin. Histamin ist eine Substanz, die die Blutgefäße weit stellt.

Bei einer sehr starken Überempfindlichkeitsreaktion (anaphylaktischer Schock) wird sehr viel Histamin freigesetzt und es kommt hierdurch zu einer enormen Weitstellung vieler Blutgefäße.
Die Weitstellung der Blutgefäße hat zur Folge, dass das zirkulierende Blutvolumen (Herzminutenvolumen) abnimmt.

Hinweis:

neben den genannten Schockformen (hypovolämischer Schock, kardiogener Schock, septischer Schock und anaphylaktischer Schock) gibt es auch noch vielfältige Sonderformen des Kreislaufschocks, wie zum Beispiel der neurogene Schock, der spinale Schock, der hypoglykämischer Schock usw.

 

Wie lagern Sie im Rahmen einer Erste-Hilfe Maßnahme einen Patienten, der einen Kreislaufschock erlitten hat?  

Für die Lagerung eines Patienten im Kreislaufschocks, muss differenziert werden, welche Schockform besteht. Ein Patient mit einem kardiogenen Schock muss mit hochgelagerten Oberkörper gelagert werden!

Patienten mit einem hypovolämischen Schock, die nicht bewusstlos sind, werden auf den Rücken gelagert und die Beine um ca. 30° angehoben.
Bei Bewusstlosigkeit erfolgt als erste Hilfemaßnahme eine stabile Seitenlagerung.

Als Basismaßnahme hat sich in der Ersten Hilfe zudem bewährt, bei allen Schockformen den Patienten vor Unterkühlung zu schützen und Sauerstoff über eine Nasensonde zuzuführen.
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