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Erkrankungen der Mitralklappe: Prüfungsfragen für Heilberufe

Erkrankungen der Mitralklappe sind sehr häufig Thema schriftlicher oder mündlicher Prüfungen. Dies verwundert nicht weiter, da die Mitralklappenstenose die häufigste Erkrankung einer Herzklappe ist.

Wenn Sie die Fragen zur Pathologie der Mitralklappem Prüfungs-Modus beantworten wollen, so können Sie durch Anklicken der unten stehenden Schaltfläche zunächst alle Antworten verbergen:

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Beginnen wir zunächst mit einer kleinen Wiederholung. An welcher Stelle ist die Mitralklappe lokalisiert?

Die Mitralklappe findet man zwischen linkem Vorhof (Atrium sinister) und linkem Ventrikel.

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Bezeichnen Sie zur Wiederholung noch einmal in unten stehender Abbildung die nummerierten Teile des Herzens.


Medical gallery of Blausen Medical 2014    CC BY 3.0

1 = Mitralklappe
2 = Trikuspidalklappe
3= Pulmonalklappe
4= rechter Vorhof (rechtes Atrium)

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Wo auskultieren Sie die Mitralklappe?

Die Mitralklappe auskultiert man im 5. Intercostalraum links in der mittlere Schlüsselbeinlinie (Medioklavikularlinie).
Die Abbildung unten zeigt noch einmal die Auskultationsstellen aller Herzklappen.
Auskultations

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Der häufigste Herzklappenfehler ist die Mitralklappenstenose. Was bedeutet der Begriff Mitralklappenstenose?

  • Bei einer Klappenstenose öffnet sich eine Klappe nicht ausreichend weit. Der Begriff Mitralklappenstenose bedeutet also, dass sich die Mitralklappe (zweizipflige Segelklappe) zwischen linkem Atrium und linkem Ventrikel nicht ausreichend weit öffnet.

  • Mitralklappenstenose
    Die Abbildung zeigt eine hochgradige Enge einer Mitralklappe (Mitralklappenstenose). Beachten Sie den nur schmalen Spalt in der Mitralklappe durch den das gesamte Blut des linken Vorhofs in den Ventrikel gelangen muss.

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Welche unmittelbare hämodynamische Folge hat eine Mitralklappenstenose für den linken Ventrikel?

Der linke Vorhof kann aufgrund der Engstelle in der Mitralklappe das Blut nicht vollständig in den linken Ventrikel pumpen.

Hierdurch erniedrigt sich das Schlagvolumen des linken Ventrikels.  

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Welche Folge beobachtet man am linken Atrium im zeitlichen Verlauf einer Mitralklappenstenose?

Der linke Vorhof (das linke Atrium) erweitert sich und die Muskulatur des linken Atriums vergrößert sich.
Ganz korrekt ausgedrückt: das linke Atrium dilatiert und die Muskulatur des linken Atriums hypertrophiert.

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Bei einer Dilatation und Hypertrophie des linken Atriums besteht im Vorhof welche Gefahr?

Bei Dilatation und Hypertrophie des linken Vorhofs besteht die Gefahr des Vorhofflimmerns.
Beim Vorhofflimmern wiederum muss mit der Bildung von Thrombosen im linken Vorhof gerechnet werden.
Thrombosen aus dem linken Vorhof können wiederum als Embolie in den Körperkreislauf gelangen.

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Wir haben bereits gelernt, dass aufgrund der Engstelle in der Mitralklappe bei einer Mitralklappenstenose es zur Stauung des Blutes (Drucksteigerung) im linken Atrium kommt.
Wohin überträgt sich die Drucksteigerung im linken Vorhof in einer 2. Stufe?

In die Lungenvenen!
Die Lungenvenen transportieren das sauerstoffreiche Blut aus den Lungen in den linken Vorhof. Wird im linken Atrium – aufgrund der Mitralklappenstenose – das Blut nicht ausreichend weitertransportiert, so kommt es zum Rückstau zunächst in den linken Vorhof und von dort aus in die Lungenvenen.

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Begründen Sie, warum es im Spätstadium einer Mitralklappenstenose zu einer Rechtsherzinsuffizienz kommen kann!

Bei der Mitralklappenstenose kommt es zum Rückstau des Blutes in den linken Vorhof und in einem 2. Schritt in die Lungenvenen.
In einem weiteren 3. Schritt ist auch Blutfluss in den Lungenarterien behindert. Um dies auszugleichen hypertrophiert die rechte Herzkammer (der rechte Ventrikel).
Bei längerem Krankheitsverlauf dilatiert (erweitert) sich der rechte Ventrikel und es entsteht dann ein Rückstau des Blutes über den rechten Vorhof in die Körperperipherie. (Auf diese Weise können Ödeme in den Beinen entstehen). Es entsteht das Bild der Rechtsherzinsuffizienz

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Bei einer Mitralklappenstenose unterscheidet man im Hinblick auf die Entstehung angeborene Mitralklappenstenosen von erworbenen Mitralklappenstenosen.

Welche Erkrankungen sind ursächlich für die meisten erworbenen Mitralklappenstenosen?

  • Die mit Abstand häufigste Ursache einer Mitralklappenstenose ist das rheumatische Fieber und die damit verbundene Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut).

  • Die Mitralklappenstenose tritt nach einem rheumatischen Fieber meist mit einer Latenzzeit von 20 bis 30 Jahren nach dem rheumatischen Fieber auf.

  • Auch eine bakterielle Endokarditis kann (seltenere) Ursache einer Mitralklappenstenose sein.

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Bei einem Patienten mit einer Mitralklappenstenose beobachtet man neben einer Leistungsminderung oft auch eine Belastungsdyspnoe. Erläutern Sie zunächst den Begriff Belastungsdyspnoe und begründen Sie dann das Zustandekommen der Belastungsdyspnoe bei einer Mitralstenose!

Eine Belastungsdyspnoe ist eine Kurzatmigkeit oder Luftnot (unangenehm erschwerte Atemtätigkeit) unter Belastung.
Die Belastungsdyspnoe entsteht durch den Rückstau des Blutes in der Lunge.

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Im fortgeschrittenen Fall einer Mitralklappenstenose kann es auch zur Luftnot (Kurzatmigkeit) unter Ruhebedingungen kommen, so dass der Patient gezwungen wird sich aufzusetzen.

Wie wird dieses Symptom in der Medizin bezeichnet? ?

Bei Luftnot und Kurzatmigkeit unter Ruhe spricht man in der Medizin von Orthopnoe.

Präzise bedeutet Orthopnoe eine Luftnot im Liegen, die zu einem aufrechten Sitzen zwingt, um die Atemhilfsmuskulatur einsetzen zu können.

Welche Veränderung erwarten Sie bei einer Mitralklappenstenose bei der Auskultation?

Bei der Auskultation einer Mitralklappenstenose ist ein niederfrequentes Diastolikum mit Decrescendo-Charakter im 5. ICR (Zwischenrippenraum) links oder nahe der Herzspitze zu hören.
Ferner hört man einen lauten 1. Herzton, der oft auch als paukender 1. Herzton beschrieben wird.

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In obiger Antwort hatte ich den Begriff Diastolikum verwendet! Bitte erläutern Sie im Zusammenhang mit der Auskultation den Begriff Diastolikum!

Ein Diastolikum ist ein Herzgeräusch, dass man man bei der Auskultation während der Füllungsphase (Diastole) des Herzens hört. (Gegensatz: Systolikum).

Sie lesen in einem Lehrbuch, dass es im Rahmen einer Mitralklappenstenose zu Hämoptyse kommen kann.

Bitte erläutern Sie den Fachausdruck Hämoptyse!

Bei einer ausgeprägten Mitralklappenstenose findet man im Sputum des Patienten öfters rostig braune Blutbeimengungen. Diese Blutbeimengungen im Sputum entstehen als Folge der Rückstauung des Blutes in die Lunge.

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Bei langer bestehender Mitralklappenstenose kann man manchmal den Verdacht auf eine Enge der Mitralklappe auch manchmal als Blickdiagnose stellen. Wie ist dies möglich?

Im Langzeitverlauf kann der Patient mit Mitralklappenstenose ein sogenanntes Mitralgesicht (Facies mitralis) entwickeln. Die Facies mitralis ist gekennzeichnet durch „roten Bäckchen“.
Bei schwerem Verlauf beobachtet man neben der Facies mitralis (rote Baeckchen) eine periphere Zyanose und Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz (Ödeme).

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In obiger Antwort habe ich den Begriff der peripheren Zyanose verwendet. Erläutern Sie diesen Begriff!

Unter einer Zyanose versteht man eine bläuliche Verfärbung der Haut, der Schleimhäute, der Lippen und der Finger- und Zehennägel.
Das Kennzeichen einer peripheren Zyanose ist die vermehrte Ausschöpfung des Sauerstoffes aus dem Blut.
Bei einer Mitralklappenstenose ist das Schlagvolumen des linken Ventrikels vermindert. Das vermindert in den Körperkreislauf ausgeworfene Blut wird vom Gewebe maximal ausgenutzt. (D.h. der Sauerstoff wird so weit wie möglich dem Blut entzogen).

CC BY-SA 3.0   7mike5000
Die Abb. zeigt eine periphere Zyanose der Finger

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Bei einer Kontrastmitteluntersuchung der Speiseröhre (Breischluck des Ösophagus) fällt eine von außen auf den Ösophagus wirkende Kompression mit Einengung der Speiseröhre auf.

Können Sie erklären, warum eine Einengung des Ösophagus (von außen) ein Hinweis auf eine Mitralklappenstenose sein kann?

Sie haben gelernt, dass es bei einer Mitralklappenstenose zu einer Vergrößerung (Dilatation und Hypertrophie) des linken Vorhofs kommt. Die Speiseröhre (Ösophagus) liegt genau hinter dem linken Vorhof.
Bei der Vergrößerung des linken Vorhofs wird der Ösophagus von außen eingedrückt.

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Neben der Mitralklappenstenose gibt es an der Mitralklappe auch eine Mitralklappeninsuffizienz. Was versteht man unter einer Mitralklappeninsuffizienz?

Bei einer Insuffizienz der Mitralklappe schließen sich die Klappenränder der zweizipflige Segelklappe nicht vollständig.

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Zu welcher Veränderung führt der unvollständiger Schluss der Mitralklappe bei einer Mitralklappeninsuffizienz? 

Bei einer Mitralklappeninsuffizienz fließt durch die undichte Klappe bei Kontraktion des linken Ventrikels Blut in den linken Vorhof (ins linke Atrium) zurück. Besonders der linke Ventrikel wird hierdurch verstärkt Volumenbelastet und erweitert sich.

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Erklären Sie, warum es bei einer Mitralklappeninsuffizienz auch zu einer Dilatation (Erweiterung) des linken Vorhofes kommt?

Das ständig wieder in den linken Vorhof zurückgeworfene Blut bei einer Mitralklappeninsuffizienz, muss durch den Vorhof wieder und wieder in die linke Kammer zurückgepumpt werden. Dies bedeutet eine wesentliche Mehrarbeit für den linken Vorhof.

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In einem Lehrbuch lesen Sie den Begriff des Mitralklappenprolaps. Was versteht man unter einem Mitralklappenprolaps?

Unter einem Mitralklappenprolaps versteht man eine (meist angeborene) Fehlbildung der Mitralklappe des menschlichen Herzens. Beim Mitralklappenprolaps wölben sich die Anteile der Mitralklappe während der Systole in den linken Vorhof vor.
Der Mitralklappenprolaps findet man bei rund 2 % aller Menschen.

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Wie wird der Mitralklappenprolaps diagnostiziert und welche Bedeutung kommt dem Mitralklappenprolaps zu?

Der Mitralklappenprolaps wird oft als Zufallsbefund bei der Auskultation diagnostiziert, wenn man in der Systole einen „Klick“ hört. Nachweisen lässt sich der Mitralklappenprolaps in der Echokardiographie. Bei der Echokardiographie ist die Vorwölbung der Mitralklappe in den Vorhof sichtbar.
Ganz überwiegend hat der Mitralklappenprolaps für die meisten Betroffenen keine Bedeutung. Etwas gesteigert ist bei Mitralklappenprolaps das Risiko eines plötzlichen Herztodes sowie die Entwicklung einer Mitralklappeninsuffizienz. Der Mitralklappenprolaps  bedarf  bei den meisten Menschen keiner Therapie.

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