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Knochen und Gelenke

Richtungsbezeichnungen in der Anatomie und Medizin

Zu Beginn einer Ausbildung in einem Heilberuf kann es sehr leicht passieren, dass man von vielfältig gehörten Richtungsbezeichnungen – wie distal proximal ventral.... – Irritiert ist und dies für ein überflüssiges Vokabel lernen hält.

Dieses jedoch ein großer Irrtum. Umgangssprachlich gebrauchte Richtungsbezeichnungen wie oben und unten verlieren in der praktischen Medizin häufig ihren Sinn und können zu gefährlichen Irrtümern führen.

Fragen Sie sich einmal selbst, was bei einem Patienten in Kopf Tieflage mit der Bezeichnung oben gemeint sein könnte. Ist damit jetzt der Kopf gemeint oder die am weitesten nach oben zeigenden Füße. Was bedeutet bei einem Patienten in Bauchlage vorne und hinten?

Sie sehen an diesen einfachen Beispielen, dass die umgangssprachlich üblichen Richtungsbezeichnungen in der Medizin und Anatomie wenig tauglich sind. Es lohnt sich wirklich für die tägliche praktische Arbeit, die in der Anatomie und Medizin gebräuchlichsten Richtungsbezeichnungen präzise zu kennen und anzuwenden.

Beginnen wir mit den Begriffen:  proximal und distal:

der Begriff proximal kann man übersetzen mit körpernah und der Begriff distal mit körperfern. Man verwendete proximal im Sinne von zum Rumpf hin gelegen und distal im Sinne von am Ende einer Gliedmaße gelegen.

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An einem praktischen Beispiel wird es ganz einfach:
die Schulter liegt proximal (körpernah) des Ellenbogens.
Die Mittelhand liegt distal (körperfern) der Handwurzel.

distal und proximal

Die Abbildung verdeutlich noch einmal das Begriffspaar proximal (körpernah) und distal (körperfern)

die Bezeichnung proximal und distal machen besonders dann Sinn, wenn der Vergleich zweier anatomischer Strukturen im Hinblick auf ihre Lage mit Worten dargestellt werden soll.

Zum Beispiel: das Fersenbein liegt proximal der Mittelfußknochen.

Die Hand liegt distal des Unterarms.

 

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Kranial und kaudal:
 
Die Bezeichnung kranial übersetzt man am besten mit kopfwärts oder besser zum Kopfende hin gelegen.

Die Bezeichnung kaudal bedeutet zum Ende des Steißbein hin gelegen.

Die Bezeichnungen kranial und kaudal werden besonders am Körperstamm (Rumpf) verwendet. 

cranial caudalDie Begriffe kranial und kaudal werden in der Abbildung noch einmal bei einer in stabiler Seitenlage liegenden Patientin verdeutlicht!

 

 

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Ein Beispiel für kaudal: die Lendenwirbelsäule liegt kaudal (steißwärts) der Brustwirbelsäule.

Ein Beispiel für cranial: die 7. Rippe liegt cranial der 8. Rippe.

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ventral und dorsal

Ventral bedeutet Bauchwärts oder besser gesagt, zur Vorderfläche oder zur Bauchseite hin.
Dorsal bedeutet hin zum Rücken. Manchmal übersetzt man es auch als Rückenwärts.

 
Für den Begriff ventral verwendet man manchmal auch anterior (vorne)
Für den Begriff dorsal verwendet man manchmal auch posterior (hinten)

 
Einige Beispiele sollen dies verdeutlichen:

  • die Nieren liegen dorsal des Magens und der Milz.
  • die Aorta (Hauptschlagader) verläuft ventral der Wirbelsäule.

Medial und lateral:
 
stellen Sie sich eine Linie vor, die von der Nasenspitze über den Bauchnabel bis zur Mitte der Symphyse verläuft. Stellen Sie sich am Rücken eine weitere Linie vor die entlang einer gesunden Wirbelsäule verläuft.
Wenn Sie diese 2 Linien verbinden entsteht die Medianebene. Sie können sich auch eine große Fläche vorstellen, die den Körper genau senkrecht in 2 Hälften zerlegt.
 
Die Richtungsbezeichnungen medial und lateral orientieren sich an dieser Medianebene. Alles seitlich der Medianebene gelegene wird als lateral bezeichnet. (Als seitlich gelegen).
Alles in Richtung Medianebene gelegene, bezeichnet man als medial.

Einige Beispiele sollen dies wieder verdeutlichen:

  • der vordere obere Beckenkamm liegt lateral (seitlich) der Symphyse.
  • Der Querfortsatz eines Wirbels liegt lateral des Wirbelkörpers.
  • Die Milz liegt lateral des Magens.
  • Das Brustbein (Sternum) liegt medial der Rippen.
  • Die Aorta (Hauptschlagader) liegt medial der Nieren.


 
  

Zur Übung an der Wirbelsäule (in der Abb. sehen Sie das Kernspintomogramm eines Wirbels):

  • Der Dornfortsatz liegt dorsal des Wirbellochs
  • Der Wirbelkörper liegt ventral des Wirbellochs
  • Die Querfortsätze liegen lateral vom Wirbelkörper

 

Weitere spezielle Richtungsbezeichnungen verwendet man an den Extremitäten:

so spricht man von plantar, wenn etwas zur Fußsohle hin liegt,

man spricht vom palmar wenn etwas zur Greifseite der Hand liegt.

Am Arm sind auch die Richtungsbezeichnungen radial und ulnar gebräuchlich. Dabei bedeutet radial  hin zur Speiche gelegen. (Das ist die Daumenseite) und ulnar hin zur Elle gelegen. (Dies ist die Kleinfingerseite).
Am Unterschenkel spricht man von tibial, wenn etwas in Richtung Schienbein (tibia) gelegen ist und von fibular, wenn etwas in Richtung Wadenbein (fibula) liegt.
 
Besondere Richtungsbezeichnungen gibt es auch am Schädel:
 
Dinge, die vorne am Schädel liegen (in Richtung des Stirnbeins = os frontale) nennt man frontal und Dinge die in Richtung Hinterhaupt (os occipitale) liegen, bezeichnet man als occipital.
Seitlich zur Schläfe (os temporale) gelegene Dinge nennt man temporal.

frontal und occipital die Abb. zeigt nochmals am Schädel die Richtungsbezeichnungen frontal und occipital.

 

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